Lackmalerei hat in Japan, China, im asiatischen Raum und in Russland eine Jahrtausende alte Tradition. Marcus J. Witek setzt sie in seinen Bildern in der heutigen Zeit mit heutigen Mitteln fort. Für seine Stimmungsbilder verwendet er alle Sorten von im Handel verfügbaren Lacken. Seine Lackmalerei ist äußerst zeitaufwendig. Da eine direkte Mischung von Lackfarben immer ein Einheitsgrau ergeben würde, muss er jede Farbe für sich auftragen, dabei die bereits vorhandenen Farben durch Schablonen abdecken. So dauert es Wochen, bis ein Bild fertig ist. In die Arbeiten sind collageartig auch andere Materialien eingebaut: Wellkarton, Bleche, Sackleinen, … Dadurch und auch durch das dicke Auftragen der Farben erhalten die Bilder ihre Dreidimensionalität, die im Licht einen besonderen Glanz entwickelt. Motivisch bewegt sich Marcus J. Witek zwischen zwei Polen: einerseits sind es florale Motive, andererseits Stadtansichten und Landschaften. Gemeinsam ist ihnen das Stimmungshafte und das Gegenständliche. Die Herausforderung für den Maler ist dabei, die Durchsichtigkeit einer Mohnblüte oder das Pastellige einer Nebelstimmung mit den kräftigen Farben der Lacke umzusetzen. Viele Schichten von klug gesetzten Farben sind dafür nötig, der Zeitaufwand dafür groß. Am liebsten malt Marcus J. Witek an der Natur, was bei Aquarellen durchaus möglich ist. Die Lackarbeiten entstehen jedoch im Atelier. Es sind persönlich erlebte Stimmungen, die er mit Hilfe einer Kamera festhält und sie so zum Arbeiten am Bild immer wieder aufleben lassen kann. Interessant ist auch das Bildformat, das Quadrat, gilt es doch als schwieriges Format, bzw. als Nicht-Format. Marcus J. Witek beherrscht den kompositorischen Umgang damit meisterlich. Die Bilder wirken motivisch kompakt, mit einem Blick auf das Wesentliche und erhalten durch die Perspektive und den gekonnten Farbeinsatz eine erstaunliche Tiefe. Seine Bilder haben eine ganz eigene Handschrift und sind durchaus als ‚Witeks‘ gleich erkennbar.
Die Ausstellung ‚Stimmungen der Seele‘ in der GALERIE-halle in Linz zeigt Beispiele der floralen und städtischen Lackmalerei. Marcus J. Witek‘s Arbeiten beschränken sich jedoch nicht auf diese Technik und diese Motive. Dass sich mit Lackmalerei durchaus auch Menschen malen lassen, zeigt ein beispielhaftes Aktbild. In einem Galerieständer sind Aquarelle zu sehen, sowie auch einige Abstraktionen in Mischtechnik am Stiegenaufgang.
Galerie-halle Linz / Ottensheimerstr. 70
noch bis 9. Oktober 2015
od. Tel. +43.0676.320 70 82


