RÄTSELHAFTER RAUM / Hermann Fuchs
Eine weitere Variante von art DIGITAL kann man derzeit in der diART – Galerie in Braunau sehen. Unter dem Titel ‚TOPOS – der gestaltete Raum‘ zeigt Hermann Fuchs Arbeiten zu einer Auseinandersetzung mit den Veränderungen von Raum. Hermann Fuchs will mit seinen Arbeiten darauf hinweisen, dass Raum eigentlich immer gestaltet ist, sei es durch kommerzielle Nutzung wie in der Landwirtschaft, oder durch ästhetische Verbesserung in der Gartengestaltung, oder durch Bauten mit unterschiedlicher Nutzung. Wie in der Tradition der Gartengestaltung, wo ein Baum oder Strauch in eine Form geschnitten wird, die er von Natur aus nicht hat. Man denke dabei an ‚Lebende Steine‘, diverse Figuren oder schirmartige Gebilde. In gleicher Weise nimmt Hermann Fuchs ein Stück Natur, ändert den Kontext und schafft Neues, ja treibt es teilweise sogar bis ins Absurde. Dabei geht es auch um die Auflösung der Objekte in Linien und Farben, um Vergänglichkeit und die Zerstörung der gestalteten Ordnung.
Glaubt man auf den ersten Blick in den ausgestellten Bildern bestimmte bekannte Strukturen zu erkennen, so sieht man bei genauerer Betrachtung, dass eigentlich etwas ganz anderes gemeint ist. Ausgangspunkt der Arbeiten ist ein Abbild einer realen räumlichen Struktur aus der Landschaft oder der Architektur. Durch digitale Bearbeitung wird sie derart verändert, dass sie in einen neuen Kontext gestellt wird. In dem Beispiel links rätselt man, sind es Strommasten mit einem dichten Leitungsnetz oder ein Weingarten. Die Antwort kann nicht eindeutig gegeben werden. So schafft Hermann Fuchs Raumimpressionen, die es in dieser Form real nicht gibt.
Es sind rätselhafte Bilder, die zum genauen Schauen auffordern und das in einer Zeit, in der die Bilderflut eine oberflächliche Betrachtung zur Normalität erhebt. Immer wieder meint man Bekanntes und Eindeutiges zu erkennen, um gleich wieder in Zweifel darüber zu geraten. Es ist ein gekonntes Spiel, mit den Hermann Fuchs uns herausfordert. In seinen Bildern gestaltet er digital um, überlagert mehrere Ebenen, bis er letztlich den neuen Kontext, den er beabsichtigt, erreicht. Bestimmte Strukturen führen zu Assoziationen, die die Veränderung anstoßen. Als Betrachter ist es ein Vergnügen, sich als Rätselauflöser zu betätigen. Die Bilder wirken auch durch ihre Größe (90x 135cm)herausfordernd, der große Ausstellungsraum erlaubt jedoch die nötige Distanz zum Betrachter.
Hermann Fuchs / art DIGITAL
diART Galerie Braunau
kultus kellergasse / Stadtplatz 33 / Braunau
bis 30. Dezember 2015
Mi, Do, Fr 18-23h / Sa 19.30 – 23h
www.diart.online www.sehfelder.at


