Unter dem Titel AEDES /TOPOS zeigt Bibiana Weber Objekte und Grafiken in der Galerie der Vereinigung Kunstschaffender Oberösterreich im Ursulinenhof in Linz. Die gezeigten Objekte lassen sich weitgehend dem AEDES unterordnen, dem lateinischen Begriff für Haus, Zimmer, Gemach, Raum,… Ausgangspunkt für jedes dieser Objekte ist ein gefundenes Metallstück, das in Kombination mit anderen Fund- oder Erbstücken die räumlichen Gebilde entstehen lässt. Metall hat Bibiana Weber immer schon fasziniert, daher studierte sie auch Metallplastik bei Helmuth Gsöllpointner an der Kunstuniversität in Linz. Für sie strahlt es genauso viel Wärme aus wie Holz. Es entstehen Gebilde wie ‚Kleines Lager‘, ‚Speicher‘, ‚Bootshaus‘, ‚Badehütten‘ (das übrigens eben vom Nordiko Linz angekauft wurde), ‚Hausgemeinschaft‘, usw. Das Objekt ‚Speicher‘ zum Beispiel (siehe Bild) setzt sich zusammen aus einer gefundenen Stahlplatte als Basis, darauf aufgebaut der geschlossene Speicherteil aus gefundenem, rostigen Metall zusammengeschweißt, und einem offenen Speicherteil mit weiteren Fundstücken: Schwimmern von Fischernetzten aus Island, Holzstücken und Büttenpapier. Es sind kleine Objekte, in Puppenhausgröße, mit viel Respekt vor alten Materialien, die alle bereits entsorgt wurden und dennoch eine Geschichte haben.
Dem TOPOS zuzuordnen sind die grafischen Arbeiten von Bibiana Weber. Aus dem Griechischen kommend, bezeichnet es Ort, Stelle, Landschaft im weiteren Sinn. Ausgangsmaterial ist hier immer ein Ölabdruckbild. In eine Wanne mit Wasser werden Ölfarben gespritzt und anschließend mit saugfähigem Papier wieder abgenommen. So entstehen andeutungsweise bereits Strukturen wie Landschaften, Gewässer, Steinansammlungen,.. Sie sind der Ausgangspunkt für die Landschaft, die akribisch, oft mit feinsten Linien mit Hilfe von Tinte, Farbstiften, Tusche oder Wasserfarben aufgebaut wird. Auch hier kommt die skulpturale Ausbildung zum Ausdruck. Schaut man genau, sieht man Gebilde, wie Klaubsteinmauern anmutend, Steinkonglomerate, aber auch wie Urtierchen wirkende Wesen. Manchmal füllen diese ‚Bauten‘ den gesamten Ölabdruck aus, manchmal lassen sie sich von den vorgegebenen Formen lenken. Die Farben sind hell und freundlich, inspiriert von den Farben Islands, dem Land, von dem Bibiana Weber stark beeinflusst ist.
Ebenfalls zu TOPOS kann man die Collagen bzw. Decollagen zählen. Hier tritt das Haptische wieder stärker hervor. Für Bibiana Weber haben diese Arbeiten etwas Befreiendes. Im Gegensatz zu ihren sonstigen Arbeiten, die ihr viele Überlegungen abverlangen, arbeitet sie hier stark intuitiv, schnell und in einem Zug. Die Formen sind abstrakt, farblich nutzt sie den Charme von alten Zeitungen, Buntpapier und Letraset, …
Galerie der bvoö Vereinigung Kunstschaffender OÖ / Ursulinenhof Linz
bis 30. Oktober 2015


